Allgemeines:
Der Zellgehalt im Knochenmarkausstrich wird semiquantitativ, d.h. mittels Schätzung, bei 100-facher Vergrösserung erhoben. Man benutzt dabei eine 5-stufige Einteilung.
- Leeres Knochenmark (aplastisches Knochenmark)
- erniedrigter Zellgehalt (hypozelluläres Knochenmark)
- normaler Zellgehalt (normozelluläres Knochenmark)
- erhöhter Zellgehalt (hyperzelluläres Knochenmark)
- volles Mark (packed marrow, massiv hyperzelluläres Knochenmark)
Beurteilung:
Normalerweise beträgt das Verhältnis blutbildender Zellen zu Fettgewebe (durch Fixation herausgelöste "Lakunen") rund 1 zu 1. Dies entspricht gemäss Einteilung einem normozellulären Knochenmark. Bei einem hypozellulären Knochenmark sind die blutbildenden Zellen deutlich vermindert, aber immer noch in Gruppen nachweisbar. Bei einem aplastischen Knochenmark finden sich nur noch vereinzelt blutbildende Zellen. Die übrigen kernhaltigen Elemente entsprechen Stromazellen. Dieses Bild findet man z.B. bei aplastischer Anämie oder nach aplasierender Chemotherapie. In einem hyperzellulären Knochenmark überwiegt das blutbildende Mark. Fettlakunen sind aber immer noch nachweisbar. In einem packed marrow finden sich keine Fettlakunen mehr und das gesamte Mark ist von hämopoietischen Zellen ausgefüllt. Dieses Bild liegt typischerweise bei akuten Leukämien, aber auch bei einigen myeloproliferativen Syndromen (z.B. bei der chronischen myeloischen Leukämie) vor.
Anmerkung:
Idealerweise wird der Zellgehalt anhand der Knochenmarkbiopsie festgestellt.