Kurzbeschreibung:
Die Eisenmangelanämie ist weltweit die häufigste Anämieform. In der 3. Welt ist sie vornehmlich durch Mangelernährung oder Parasitosen bedingt. Bei uns ist die häufigste Ursache ein chronischer Blutverlust (Menometrorrhagie, Ulcus ventriculi oder duodeni, Karzinome des Magen-Darm-Traktes, Hämaturie).
Klinisches Bild:
Es bestehen die typischen Symptome einer Anämie. Zudem kann der Eisenmangel zu Nagelveränderungen, Mundwinkelrhagaden (Perlèche), Glossitis und Schluckbeschwerden (Plummer-Vinson-Syndrom) führen.
Hämatologie:
Die Eisenmangelanämie ist hypochrom-mikrozytär (MCV und MCH erniedrigt, MCHC normal oder erniedrigt). Im Blutausstrich findet man eine Mikrozytose und Hypochromie, zudem eine z.T. ausgeprägte Anisozytose und Poikilozytose, sowie nicht selten eine Thrombozytose. Beweisend für eine Eisenmangelanämie ist ein vermindertes Serum-Eisen und ein erhöhtes Transferrin (und somit eine erniedrigte Transferrinsättigung) sowie ein vermindertes Serum-Ferritin.
Wird der Eisenmangel durch Eisengabe behandelt, beobachtet man nach 7-10 Tagen einen Anstieg der Retikulozyten. Diese verursachen auf Grund ihres grösseren Volumens einen Anstieg des MCV. Dies führt in einer initialen Phase zu einer Diskrepanz zwischen den MCV- und den MCH-Werten. Bei schwerem Eisenmangel ist zudem der MCHC-Wert vermindert. Ein frühes Zeichen eines Eisenmangels ist ein erhöhter RDW-Wert.
Knochenmark:
In den meisten Fällen ist die Knochenmarkuntersuchung zur Diagnose eines Eisenmangels nicht notwendig. Das Knochenmark zeigt im nach May-Grünwald-Giemsa gefärbeten Ausstrich keine auf einen Eisenmangel hinweisende Veränderungen. Der Nachweis von fehlendem Speichereisen in der Berlinerblau-Färbung ist hingegen zusammen mit den oben genannten Laboruntersuchungen diagnostisch.