Inhalt: Befundungs-Richtlinien, Kriterien im Detail, Beispielbilder
Für diese E-Learning-Ressource wird hier beispielhaft die relativ knappe Spezifikation der Society of Radiologists in Ultrasound Consensus Conference aus 2003 angeführt[10]. Das im Zuge der Consensus Conference veröffentlichte Paper enthält sowohl Empfehlungen bezüglich der Untersuchungstechnik als auch der Interpretation der gemessenen Flussgeschwindigkeiten (siehe Tabelle).
Stenosegrad (in %) | ACI PSV (in cm/s) | Plaques in % des Gefäßlumens | ACI/ACC Ratio | ACI EDV (in cm/s) |
Normal | <125 | keine | <2 | <40 |
unter 50 | <125 | <50% | <2 | <40 |
50-70 | 125-230 | >50% | 2-4 | 40-100 |
>70 bis 90 | >230 | >50% | >4 | >100 |
>90 | hoch, niedrig oder nicht messbar | sichtbar | variabel | variabel |
Verschluss | nicht messbar | sichtbar, kein Lumen | nicht anwendbar | nicht messbar |
Restenosen
Der Cutoff von Stenosen bei 70% ist deshalb interessant, weil ab hier eine Intervention sinnvoll ist - natürlich nur bei symptomatischen Patienten. Das Spektrum der Interventionen umfasst eine gefäßchirurgische Endarteriektomie (TEA, EEA) mit Ausschälung des entsprechenden Plaques und/oder Gefäßplastik oder interventionell-radiologisch gesetzte Stents nach Ballondilatation. Insbesondere nach Interventionen sollten Patienten weiterhin regelmäßig kontrolliert werden. Allerdings werden hier neue Grenzwerte notwendig. Bis jetzt gibt es noch kein Consensus Statement, lediglich einige Vorschläge für neue Richtwerte, die allesamt höhere Flussgeschwindigkeiten in der Klassifikation von Restenosen erlauben.[1][18][19] Hier gibt es aber wie gesagt noch keinen Konsens und dementsprechend auch keine einfachen Einteilungen der Stenosegrade, die man in sinnvoller Weise in eine E-Learning-Ressource integrieren könnte.
Plaques und Stenosen sorgen für eine Verringerung des Gefäßlumens und damit für turbulenten Fluss. Im Farbdoppler sieht man das als schnell wechselnde Farbübergänge zwischen Rot und Blau (meist ohne dazwischen neutrales Schwarz zu erreichen); in englischsprachiger Literatur wird das auch als "Color Bruit" bezeichnet. Im Spektraldoppler stellen sich diese Turbulenzen als Spektrumerweiterungen dar. Zur besseren Illustration sind hier einige Bilder von Plaques und Spektrumverbreiterung.
Kaliberunterschiede zum Beispiel bei den Vertebralarterien sind oft symptomlos, können aber auch ein Hinweis auf eine Stenose oder einen Verschluss anderer Gefäße sein. Eine (einseitige) Hyperperfusion der AV kann ein Hinweis auf eine Stenose der ACI sein. Beide Gefäße münden ja in den Circulus Arteriosus Willisii. Fällt nun die Versorgung durch die ACI aus, muss die AV mehr Blut transportieren um die cerebrale Perfusion aufrecht zu erhalten; man nennt das kompensatorische Hyperperfusion die sich auch in einer besonders kaliberstarken AV ipsilateral zeigen kann.
Bei einer Stenose höheren Grades verändern sich nicht nur die Flussprofile innerhalb sondern auch jene vor und nach der Stenose; sie ist hämodynamisch wirksam. Aus dem gleichen Grund besitzt das physiologische Flussprofil der ACC auch die Eigenschaften des Flussprofils der nachgeschalteten Gefäße ACE und ACI. Wenn man eine Lumeneinengung nicht direkt darstellen kann, können Messungen vor und nach der Stenose bei der Diagnose hilfreich sein.
Poststenotische Messungen mit dem Spektraldoppler zeigen im Gegensatz zum stark gedämpften Flussprofil der prästenotischen Messungen oft eine ähnliche Charakteristik wie innerstenotische: Spektrumverbreiterung, hohe EDV im Verhältnis zur PSV(bis ein Drittel), breiter Peak.
Die Intima Media Dicke (Intima-Media-Thickness, IMT, cIMT) wird seit ihrer Erstbeschreibung 1986 oft als Risikofaktor für cardiovaskuläre Erkrankungen und Atherosklerose evaluiert.[20] Sie entspricht der kombinierten Dicke der Intima und Media eines Gefäßes und kann im B-Mode meist gut beurteilt werden. Eine Verdickung der Intima-Media gilt heute als Frühstadium der Atherosklerose. Es gibt unzählige Protokolle für die Messung der IMT und deshalb auch unterschiedliche Mess- und Grenzwerte. Darum sollte man sich an das Protokoll der jeweiligen Klinik anpassen.
Definitiert ist die Messung der IMT als der Abstand zwischen der lumenwärts gerichteten Grenze der Adventitia und der lumenwärts gerichteten Grenze der Intima, wie es zwischen den je zwei Mess-Cursorn in den folgenden zwei Bildern gezeigt wird. Obwohl ja nach Messmethode andere Grenzwerte gelten, kann man zumindest sagen, dass die IMT mit dem Alter zunimmt und Männer im selben Alter ein deutlich höhere IMT haben als Frauen.[6][12]