Eigenschaften:
Die Leukozyten sind eine heterogene Gruppe von Blutzellen, die als gemeinsames Kriterium einen Zellkern besitzen. Beim Zentrifugieren von Blut bilden sie eine weisse Schicht zwischen Erythrozyten und Plasma, den Leukokrit. Dieser fällt bei normalen Leukozytenzahlen kaum ins Gewicht, kann aber bei erhöhten Leukozytenzahlen wie z.B. bei Leukämien von Bedeutung sein. Diese Beobachtung war ausschlaggebend für die Benennung der Leukozyten als weisse Zellen. Zu den normalerweise im Blut vorkommenden Leukozyten gehören die neutrophilen, die eosinophilen und die basophilen Granulozyten sowie die Monozyten, die Lymphozyten und die Plasmazellen. Auf unterschiedliche Weise sind sie alle an der Infektabwehr und der Entzündungsreaktion beteiligt.
Folgende Leukozyten kommen nur pathologischerweise im peripheren Blut vor. Es sind dies die Myeloblasten, die Promyelozyten, die Myelozyten, die Metamyelozyten, die leukämischen Blasten und die Gumprecht'schen Schollen. Ebenfalls kernhaltig und nur pathologischerweise im peripheren Blut auftretend sind die Normoblasten und die Megakaryozytenkernreste. Sie gehören aber nicht zu den Leukozyten, sondern sind Elemente der Erythropoiese bzw. der Megakaryopoiese.

Normbereich:
Der Normbereich der Leukozyten liegt zwischen und x 109/L. Eine Verminderung der Leukozyten wird Leukopenie und eine Vermehrung Leukozytose genannt.

Nur absolute Werte zählen!
Auf Grund der Heterogenität ist die Gesamtzahl der Leukozyten nur ein grober Parameter. Wichtiger ist die Anzahl der einzelnen Leukozytenpopulationen. Die Auszählung der Leukozyten nach Subpopulationen nennt sich Differenzierung oder im Klinikslang "Leuk-Diff". Die Resultate der Differenzierung werden sowohl in absoluten Zahlen als auch in Prozenten angegeben. Die Angabe in Prozentzahlen ist ausser bei der sogenannten Linksverschiebung weitgehend nutzlos. Entscheidend sind die absoluten Werte. Ein kleines Beispiel soll dies verdeutlichen:
Der Normbereich für Eosinophile beträgt bis x 109/L oder 0 bis 5%. Bei einer Leukozytenzahl von 4.3 x 109/L und einer Eosinophilenzahl von 0.35 x 109/L entspricht dies einer Prozentzahl von 8%. Eine solche Konstellation entspricht keiner Eosinophilie, da die absolute Eosinophilenzahl nicht erhöht ist. Die Abklärung einer solchen relativen Eosinophilie ist sinnlos.


Inhaltsverzeichnis